Lothar Protzek wurde am 27. März 1921 im oberschlesischen Beuthen als Sohn eines Drogisten geboren. Ende der zwanziger Jahre zog die Familie nach Hamburg. Dem Besuch der Volksschule schloss sich 1935 eine dreijährige Ausbildung in einer Drogerie an. Schon früh spezialisierte er sich auf die Verarbeitung von Filmmaterial und Bildverarbeitung.

Um dem Reichsarbeitsdienst zu entgehen, verpflichtete er sich mit 20 Jahren bei der Luftwaffe. 1941 wurde er eingezogen und als Experte für Bildverarbeitung zum Bildberichterstatter ausgebildet. Nach dem Einsatz in Dänemark und Norwegen wurde er zuletzt in Finnland stationiert. Dort dokumentierte er auf Erkundungsflügen nach Angriffen der deutschen Luftwaffe auf die russische Hafenstadt Murmansk die dortigen Zerstörungen. Doch die Klimaverhältnisse, sowie die lange Dunkelheit dort schlugen ihm aufs Gemüt. Aus diesem Grund meldete er sich Anfang 1943 nach Deutschland zurück. Daraufhin wurde er zu einer Ausbildung als Eisenbahnpionier in Borken im Münsterland eingeteilt. Dort lernte er die zwei Jahre jüngere Schuhmachertochter Anneliese Westhoff kennen.

Allerdings wurde Lothar Protzek schon nach wenigen Wochen nach Italien abkommandiert. Im Süden des Landes kam er beim Sprengen von Brücken zum Einsatz, um den Vormarsch der Alliierten aufzuhalten. In der Provinz Salerno geriet er in Kriegsgefangenschaft. Daraufhin bekam seine Mutter 1944 die offizielle Nachricht, dass ihr Sohn für „Großdeutschland“ gefallen war. Nachfolgend musste er in verschiedenen Kriegsgefangenenlager im Süden und Mittleren Westen der USA bei der Baumwoll- und Erdnussernte helfen. 1945 verlegte man ihn zu einem weiteren Arbeitseinsatz nach London.

Erst im September 1947 konnte er wieder nach Deutschland zurückkehren. Sein Vater war noch bis 1948 in russischer Kriegsgefangenschaft. Herr Protzek fand sodann über das Rote Kreuz seine Mutter in Hamburg und zog zu ihr in eine 1-Zimmer Wohnung, in die auch 1 Jahr später sein Vater ebenfalls mit einzog. Nach mehrmaligem Briefwechsel stellten Herr Protzek und Frau Westhoff fest, dass die gegenseitige Sympathie während der letzten vier Jahre nicht kleiner geworden war, man heiratete Weihnachten 1950. Kurz danach eröffnete Lothar Protzek in einer kleinen Kellerwohnung in der Hamburger Esplanade sein eigenes Fotolabor. Wachsender Erfolg führte Mitte der 1950er Jahre zum Umzug des Geschäfts in die Straße Moorweide.

Mit zunehmender Beliebtheit des Farbfilms beschlossen die vier größten Fachlabore in Hamburg, als Vereinigte Color ihre Schwarzweiß-Abteilungen in einem gemeinsamen Labor in der Feldstraße zusammenzulegen. Dessen Leiter wurde Herr Lothar Protzek. 1960 zog der Betrieb in einen größeren Neubau am Winterhuder Weg. Dort vereinigten sich nun auch die zuvor selbständigen Farbfilm-Abteilungen aller vier Unternehmen. 1973 fusionierte man mit der Cewe Color in Oldenburg zur Firma Vereinigte Cewe Color Betriebe. Lothar Protzek leitete bis zu seiner Pensionierung 1986 die Schwarzweiß-Abteilung des Unternehmens. Gegenwärtig ist das Unternehmen an der deutschen Börse gelistet und befindet sich im S-DAX-Index.

Privat lebte er mit seiner Frau seit 1974 in der Karlstraße. Nachdem sie 2006 an Demenz erkrankt war, zog er mit ihr 2011 in eine Wohnanlage für Senioren an der Elbchaussee, um ihr eine optimale Pflege zukommen zu lassen. Nach über 60 Ehejahren starb sie dort ein Jahr später. Bereits 2009 errichtete Lothar Protzek eine Stiftung, die sich verstärkt um die Hilfe für an Alzheimer Erkrankte kümmert.